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Windenergieausbau bleibt 2024 in Niedersachsen auf niedrigem Niveau

Zubauzahlen korrespondieren nicht mit aktuellen Genehmigungszahlen

Die heute veröffentlichten Ausbauzahlen zur Windenergie an Land, die vom Bundesverband Windenergie, VDMA Power Systems und der Fachagentur Wind und Solar vorgelegt wurden, zeigen erneut einen trotz hoher Genehmigungszahlen niedrigen Ausbau der Windenergie in Niedersachsen im vergangenen Jahr auf.


Der Agentur zufolge verzeichnet Niedersachsen 2024 einen Zubau von 127 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 673 Megawatt. Im gleichen Zeitraum wurden 171 Anlagen mit einer Leistung von 255 Megawatt stillgelegt. Der Nettozubau fällt mit 418 Megawatt Gesamtleistung bescheiden aus. 2023 betrug der Nettozubau 638 Megawatt. In Niedersachsen waren zum Jahreswechsel 6.156 Anlagen mit einer Leistung von rund 12.950 Megawatt am Netz. Die in 2024 in Betrieb genommenen Anlagen führen zu einer Leistungssteigerung von rund 3,2 Prozent. Der Repoweringanteil betrug 57,5 Prozent der Leistung. Das von der Niedersächsischen Landesregierung aus-gegebene Ausbauziel liegt bei 1.500 Megawatt jährlich.


Geringer Ausbau bei aktuell hohen Genehmigungszahlen

 

LEE-Geschäftsführerin Silke Weyberg ordnet die Ergebnisse ein: „Es fällt sofort ins Auge, dass die Netto-Zubauzahlen mit 418 Megawatt noch einmal unter den Zubauzahlen von 2023 liegen. Die Ausbauzahlen liegen bei knapp einem Drittel des Ausbauziels von 1.500 Megawatt. Es ist wichtig, hier genauer hinzuschauen. Die Genehmigungszahlen des Landes Niedersachsen lagen im vergangenen Jahr bei rund 2.061Megawatt, das ist ein erfreulich hoher Wert.“


Die Frage nach dem Warum

 

Weyberg führt weiter aus: „Es gibt nicht den einen Grund, warum so wenige Anlagen gebaut wurden. Vielmehr haben wir es mit einem ganzen Strauß an Ursachen zu tun. Zum einen vergehen von der Genehmigung bis zur Inbetriebnahme in aller Regel rund drei Jahre. Von 2017 bis 2020 hatten wir es mit deutlich geringeren Genehmigungszahlen zu tun. Die lange Genehmigungsdauer hat Auswirkungen auf die Aktualität des Antrags. So war ein häufiger Grund, dass der ursprünglich geplante Anlagentyp nicht mehr lieferbar war, da es mittlerweile technische Weiterentwicklungen beim Hersteller gab. Dies führt dann zu notwendigen Änderungsgenehmigungen und Verzögerung des Projektes. Daraus resultieren Verzögerungen bei der Ausschreibungsteilnahme, dem notwendigen Zuschlag und dem Baubeginn.“


Branche und Landespolitik müssen neue Bundesregierung adressieren

 

Ein großes Problem stellt für Projektierer der fehlende Netzanschluss dar. Weyberg fordert hier Aktivitäten im Rahmen der Task Force Energiewende in Niedersachsen: “ Wir begrüßen, dass die Landesregierung den regelmäßigen Austausch mit allen Akteuren sucht. Zwingend muss jetzt die Problematik des Netzanschlusses lösungsorientiert besprochen werden. Der Bundesverband Erneuerbare Energien hat im letzten Jahr mit seiner Studie zur Überbauung von Netzanschlusspunkten Lösungsansätze aufgezeigt. Die notwendigen Gesetzesänderungen wurden in dieser Legislaturperiode auf Bundesebene nicht mehr umgesetzt. Wir wünschen uns, dass die Landesregierung gemeinsam mit den Netzbetreibern und Projektierern hier konkrete Gesetzesmaßnahmen an die neue Bunderegierung adressiert und im eigenen Wirkungsbereich innerhalb der bestehenden Regulatorik Lösungsansätze für eine Beschleunigung umsetzt.”


Verband erhofft sich klare Vorgaben von der Servicestelle Erneuerbare Energien

 

Das Beteiligungsgesetz, das zwar eine schlanke Regulierung ist, aber doch zu neuen Fragestellungen führt, hat zumindest im ersten Geltungsjahr Einfluss auf die Dauer von Verfahren. Weitere Gründe für den verzögerten Ausbau liegen aus Sicht des LEE in den nach wie vor laufenden Klageverfahren und bei teilweise hohen Genehmigungsauflagen.

Dazu kommen inhaltliche Differenzen zwischen Flächenausweisungen, die die Projekte behindern: „Wir sprechen über unterschiedliche Vorgaben beim Regionalen Raumordnungsprogramm, dem Flächennutzungsplan und dem Bebauungsplan, die nicht deckungsgleich sind. Bei allgemeinen Fragestellungen müssen die in der Regel zuständigen Landkreise durch das Land gut beraten werden. Wir befürworten daher die Servicestelle Erneuerbare Energien und erhoffen uns von dieser klare Rahmenvorgaben, die den Genehmigungsbehörden und Projektierern die Arbeit erleichtern,“ so Weyberg abschließend.


Bremen hat sein Soll bereits erfüllt

 

Im Land Bremen wurden 2024 keine Windenergieanlagen errichtet oder rückgebaut. Das Bundesland hat sein Flächenziel für die Ausweisung von Windenergieflächen bereits erreicht.
Deutschlandweit waren zum Jahreswechsel 28.766 Anlagen mit einer Leistung von rund 63,5 Gigawatt am Netz.


Download Status des Windenergieausbaus an Land in Deutschland Jahr 2024

Download Windenergieausbau an Land – Jahr 2024_Landkreise und Städte