LEE Niedersachsen/Bremen kritisiert LROP-Entwurf: Chancen für Erneuerbare Energien bleiben hinter Möglichkeiten zurück
04.06.2025
Hannover, 4. Juni 2025 – Der Landesverband Erneuerbare Energien Niedersachsen/Bremen e.V. (LEE NDS/HB) übt Kritik am aktuellen Entwurf der Landesregierung zur Fortschreibung des Landesraumordnungsprogramms (LROP). Zwar wird darin die Bedeutung von Wasserstoff, Stromleitungen und erneuerbare Infrastruktur stärker gewichtet, dennoch wird er den Ambitionen der Landesregierung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie den Notwendigkeiten einer systemdienlichen Energiewende nur bedingt gerecht.
Wald als Windstandort: Flexibilität gefordert
Der LEE begrüßt grundsätzlich die vorsichtige Öffnung von Vorranggebieten im Wald – den sogenannten historisch alten Waldstandorten – für die Windenergienutzung. Bei der konkreten Umsetzung sieht der Verband jedoch noch liegen gelassenes Potenzial: „Insbesondere die Kopplung an das Erreichen der Teilflächenziele im Jahr 2032 hemmt die Planungsfreiheit der Landkreise und sollte angepasst werden“, so Silke Weyberg, Geschäftsführerin des LEE NDS/HB. Die Bezeichnung „historisch alte Waldstandorte” erweckt das Bild wertvoller, alter Wälder, wohingegen es sich in der Realität häufig um degradierte, monokulturelle Forststandorte, wenn nicht sogar um inzwischen unbewaldete Standorte handelt.
Chancen der Windkraft nutzen, um Wiederaufforstung zu ermöglichen
„Gerade in Südniedersachsen gibt es viele geschädigte Flächen, auf denen großflächige Aufforstungen notwendig sind. Hier können Einnahmen aus der Windkraft helfen, um diese Waldflächen wiederherzustellen und neu aufzuwerten“, betont Weyberg. Eine Ausweitung der Möglichkeiten zur Ausweisung von Flächen für Windkraftanlagen im Wald stellt somit kein Risiko für wertvolle Wälder dar, sondern eine Chance.
LEE fordert Kurskorrektur und Blick auf das Gesamtsystem
Der LEE Niedersachsen/Bremen appelliert daher eindringlich an die Landesregierung, den Entwurf des LROP nachzubessern. „Es fehlt insbesondere ein klares Bekenntnis zum grünen Wasserstoff. Solange Flächen für Wind- und Solarenergie weiterhin restriktiv behandelt werden, bleibt die heimische Produktion von grünem Wasserstoff Stückwerk“, sagt Weyberg. „Wenn Niedersachsen das Energieland Nr. 1 bleiben will, müssen regionale Potenziale für Erneuerbare Energien umfassend nutzbar gemacht werden. Pauschale Verbote, starre Flächenkriterien und ein zögerlicher Infrastrukturausbau bremsen die Energiewende aus – das können wir uns mit Blick auf die Klimaziele schlicht nicht leisten.“