Solarenergie-PV-Anlage

LEE-Faktencheck: Warum wir bei Freiflächen-Photovoltaikanlagen mutiger sein müssen

Solarparks sorgen für regionale Wertschöpfung und stärken die kommunalen Haushalte

Der Niedersächsische Landtag hat heute abschließend einen Antrag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zur effizienten Nutzung des niedersächsischen Energiepotenzials beraten. Die Antragsteller erkennen in einer leistungsfähigen Energieinfrastruktur einen entscheidenden Faktor für das Gelingen der Energiewende und der Transformation der Wirtschaft. Aus Sicht des LEE muss dabei Freiflächensolar eine stärkere Rolle als bisher einnehmen.


Vierfacher Vorteil durch Freiflächen-Photovoltaik


Mona von Baumbach, Solarexpertin des LEE, erläutert, warum das Thema Freiflächen-Photovoltaikanlagen in die industriepolitischen Überlegungen der Landesregierung einbezogen werden sollte: „Unsere Überlegungen konzentrieren sich auf vier Bereiche: Unternehmen, die Energie benötigen, die regionale Wirtschaft, die vom Bau der Anlagen profitiert, kommunale Haushalte, die finanziell gestärkt werden, und Bürgerbeteiligung, über die Anwohner finanziell von der Energiewende profitieren können.“


Solarparks ideale Ergänzung zu Windenergie


Von Baumbach fügt hinzu: „Im Vergleich zu anderen Bundes-ländern hat Niedersachsen bisher nur wenige Freiflächen-Photovoltaikanlagen errichtet. Hier liegt noch viel Potenzial. Die Gestehungskosten für Strom aus Freiflächensolaranlagen sind sehr gering, wodurch der Strompreis positiv beeinflusst wird. Freiflächen-Photovoltaik ist eine ideale Ergänzung zur Windenergie, die den Wirtschaftsstandort Niedersachsen stärken kann, indem die Ansiedlung neuer Unternehmen durch die Versorgung mit dezentralen erneuerbaren Energien sichergestellt wird.“

Stärkung der kommunalen Haushalte und der regionalen Wirtschaft


Von Baumbach konkretisiert: „Freiflächen-Photovoltaik stärkt nicht nur die regionale Wirtschaft mit ihrem teilweise hohen Energiebedarf, sondern auch die kommunalen Haushalte. Dies geschieht insbesondere durch Gewerbesteuern und die finanzielle Beteiligung der Kommunen, die sogenannte Akzeptanzabgabe. Die Betreibergesellschaft der Photovoltaikanlage zahlt eine Abgabe in Höhe von bis zu 0,2 Cent pro Kilowattstunde an die Standortgemeinde. Dies bedeutet für die Kommunen eine verlässliche Einnahme von rund 2.000 Euro pro Hektar und Jahr.“ Lokale Betriebe profitieren zudem von regionalen Auf-tragsvergaben während der Bau- und Betriebsphase.


Nutzung der Netzanschlusspunkte entscheidend


Wichtig sei allerdings, dass die gemeinsame Nutzung der Netz-anschlüsse bei der Planung von Wind- und Solarenergieanlagen von vornherein mitgedacht wird, so von Baumbach weiter. Hier könne es keine Einzellösungen zugunsten einer Energieart geben, vielmehr müssten Synergien intelligent genutzt werden. Der LEE unterstützt den Kurs des Landes Niedersachsen, der eine auf die einzelnen Energiearten abgestimmte Ausbauplanung vorsieht.


Bisher wurden rund 865 Megawatt installiert


Das Land Niedersachsen strebt an, auf 0,5 Prozent der Landesfläche Freiflächen-Photovoltaikanlagen, sogenannte Solarparks, zu errichten. Dieses Ziel leitet sich aus dem Leistungsziel von 15 Gigawatt an Freiflächen-Photovoltaikanlagen ab, das bis 2035 erreicht werden soll. Im Gegensatz zum Ausbau der Windenergie gibt es keine landkreisbezogenen Ziele für den Ausbau der Solarenergie. Derzeit verfügen die niedersächsischen Solarparks über eine installierte Leistung von rund 865 Megawatt.