01_BTEE_2022

LEE-Branchentag: Erneuerbaren-Branche steht zu ihrer Verantwortung

Transformation des Energiesystems muss Priorität genießen

Für die Gäste aus der Politik war der heutige Branchentag Erneuerbare Energien ein Drahtseilakt: Zum einen diskutierten Politikerinnen und Politiker aus Bund und Land dreieinhalb Wochen vor der niedersächsischen Landtagswahl über die Zukunft des Energielandes Niedersachsen und warben für ihre parteipolitischen Positionen. Zum anderen mussten sie sich den kritischen Fragen der LEE-Mitglieder stellen. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann erklärte, 2,1 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsförderfond für Tiefengeothermieplanungen zur Verfügung stellen zu wollen.


Die Branche ringt um die besten Lösungen


LEE-Vorsitzende Bärbel Heidebroek erklärt: „Die geplanten Eingriffe in den Strommarkt dürfen auf gar keinen Fall die dringend benötigten Investitionen in die Erneuerbaren ausbremsen. Wir sind bereit, Verantwortung bei der Transformation des Energiesystems zu übernehmen. Das heißt, dass die Erneuerbaren-Branche in neue Anlagen investieren möchte. Zudem wollen wir die Vernetzung der einzelnen Energieerzeugungssparten und die Sektorkopplung vorantreiben.


Es ist wichtig, dass die Branche ein Jahr nach den Bundestags-wahlen und kurz vor der niedersächsischen Landtagswahl zusammenfindet und mit den politischen Entscheidungsträgern um die besten Lösungen ringt.“


Beschleunigter Ausbau gefordert


Was hat der LEE der Politik mit auf den Weg gegeben? Im Bereich Windenergie müssen die vom Bund definierten Flächenziele schnellstens auf die Kommunen heruntergebrochen, also regionalisiert werden. Zudem müssen die Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt und die Fragen, die der Artenschutz aufwirft, zügig beantwortet werden. Der Mechanismus, dass artenschutzrechtliche Belange Genehmigungen konterkarieren, muss dringend an die Notwendigkeiten der Energiewende angepasst werden.


Im Bereich der Bioenergie steht Niedersachsen kurz davor, pragmatische Lösungen für die Gärrestlagerung zu finden. Fortschritte erwartet der LEE ebenfalls bei der Frage, in welchem Umfang Biogasanlagen, die Nahwärme produzieren, künftig abgeregelt werden. Eine Ausweitung der Biokapazitäten in Kombination mit geringeren Abregelungen kann die aktuelle Energiekrise spürbar entschärfen.


Im Bereich der Solarenergie ergibt sich durch die kürzlich erfolgte Änderung des Landesraumordnungsprogramms die Möglichkeit, dringend benötigte Freiflächen-Photovoltaikanlagen zu errichten. Zudem unterstützt der LEE Kommunen in ihrem Bestreben, Dachflächen- sowie Freiflächen-Photovoltaik auszubauen. Mit Blick auf denkmalgeschützte Gebäude rechnet der LEE mit einer Zunahme an Dachflächen-Solaranlagen. Außerdem setzt sich der LEE für eine verstärkte Nutzung der Tiefengeothermie sowie der Kleinen Wasserkraft in Niedersachsen ein.