Der Ausschuss für Energie und Klima des Deutschen Bundestags hat gestern ein umfassendes Biomassepaket beschlossen, das aller Voraussicht nach morgen im Bundestag verabschiedet wird. Der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) Niedersachsen-Bremen begrüßt die Einigung über das Biomassepaket als dringend notwendige Maßnahme, um den kurzfristigen Rückbau vieler Biogasanlagen zu verhindern.
„Die Einigung von SPD und GRÜNEN mit der UNION stellt sicher, dass viele Anlagen, die einen essenziellen steuerbaren Beitrag zum Energiemix leisten, nicht abgeschaltet werden müssen. Das ist ein wichtiges Signal für die Branche“, erklärt Bärbel Heidebroek, Vorsitzende des LEE Niedersachsen-Bremen.
Ausschreibungsmenge immer noch zu gering
Trotz der positiven Signale bleiben zentrale Herausforderungen bestehen. „Bioenergie braucht eine langfristige ökonomische Perspektive, um das Energiesystem nachhaltig zu stabilisieren. Der jetzige Kompromiss bietet kurzfristige Lösungen, aber es fehlt eine übergeordnete Strategie“, so Heidebroek.
Zwar wurde das Ausschreibungsvolumen für 2025 auf 1.300 Megawatt angehoben, doch die LEE-Forderung von 1.800 MW bleibt unerfüllt. „Anlagen, die 2005 gebaut wurden, müssen explizit in die Weiterförderung eingeschlossen werden,“ erklärt Heidebroek.
Zuschlag für Kapazitätsaufbau nicht ausreichend
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Flexibilitätszuschlag. Die Erhöhung auf 100 Euro/Kilowatt verbessert die Rahmenbedingungen, reiche aber nicht aus, betont Heidebroek.
Maisdeckel bleibt ein Problem
Kritisch sieht der LEE Niedersachsen-Bremen eine erneute Absenkung des Maisdeckels. „Diese Entscheidung ist sachlich nicht begründet und reine Symbolpolitik. Sie gefährdet die Wirtschaftlichkeit vieler Anlagen – Mais ist als energiedichtes Substrat unverzichtbar. Zusätzlich ist die Umstellung auf Reststoffe in Niedersachsen besonders schwierig, da die Regulatorik auf Landesebene dem entgegenwirkt“, stellt Heidebroek klar.
Gezielte Förderung von Wärmekonzepten notwendig
Der LEE Niedersachsen-Bremen begrüßt, dass Biogasanlagen mit durchdachten Wärmekonzepten in den Ausschreibungen stärker berücksichtigt werden sollen. „Eine effiziente Nutzung der entstehenden Wärme ist ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Energieversorgung“, betont Heidebroek.
Allerdings müsse die Rolle der Bioenergie auch im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung weiter gestärkt werden. „Nur wenn wir die Nutzung von Bioenergie gezielt in Wärmeinfrastrukturen integrieren, können wir ihr volles Potenzial für eine nachhaltige und dezentrale Wärmeversorgung ausschöpfen“, so Heidebroek weiter.
Auf Landesebene: Verordnung zum Verwertungskonzept muss gestrichen werden
Neben den bundespolitischen Herausforderungen gibt es auch auf Landesebene dringenden Handlungsbedarf. Die Verordnung über das sogenannte Verwertungskonzept belastet die Bioenergie unnötig und entbehrt seit fünf Jahren jeder rechtlichen Grundlage. „Diese Verordnung muss ersatzlos gestrichen werden, um unbürokratische Entlastung für Anlagenbetreiber zu schaffen“, fordert Heidebroek abschließend.